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„Kunst bedeutet für mich etwas zu erschaffen, was für die Ewigkeit bleibt. Der Gedanke daran, dass ich jetzt etwas male und jemand in hundert Jahren davorsteht, wenn es mich schon lange nicht mehr gibt, fasziniert mich.“

Liridon Sulejmani ist 1991 im Kosovo geboren und im Alter von sechs Jahren als Flüchtling in die Schweiz gekommen. Mit seiner Kunst verarbeitet er seine Vergangenheit und gibt Einblicke in seine Träume.

Als Flüchtling in der Schweiz
Die Kindheit von Liridon ist besonders. Früh in seinem Leben hat er seinen Vater verloren und kam dann als Flüchtling in die Schweiz und galt für zehn Jahre als Asylant mit Flüchtlingsstatus. Erst mit 16 Jahren durfte er zum ersten Mal zurück in den Kosovo reisen.

Bereits in dieser schwierigen Zeit hat Liridon in seiner Freizeit gemalt und gezeichnet. Nach seiner Lehre als Kaufmann kam er nur per Zufall darauf, Kunst zu studieren. Bis dahin wusste er nicht, dass man Kunst studieren kann, denn in seiner Welt und der seines Umfelds war das nie ein Thema.

Sein Studium in Bildender Kunst hat er an der F+F Schule für Kunst und Design in Zürich im Jahr 2014 erfolgreich abgeschlossen. In dieser Zeit hat er begonnen seine Vergangenheit, zuerst hauptsächlich in Videos, zu verarbeiten.

Träume als Inspirationsquelle
Als Abschlussarbeit von seinem Studium hat Liridon für vier Monate ein Traumtagebuch geführt. Er träumt sehr viel, hat diese Träume bis anhin nie wirklich verfolgt. Durch das Traumtagebuch hat er sich vermehrt mit seinen Träumen auseinandergesetzt, diese sind bis heute Inspirationsquelle für seine Bilder. Oft ist ein Bild auch nur ein Eindruck oder ein Gefühl aus einem seiner Träume.

Verschiedenen Elemente wie ein Hirn, ein Herz oder Zähne, welche für das Leben und den Tod stehen, sind auf vielen Bildern von Liridon zu sehen, ebenso sind oft Augenpaare zu sehen. All diese Elemente kommen aus seinen Träumen.

„Im Traum sieht man oft eine Person, die man kennt, die jedoch komplett anders aussieht. Deshalb haben meine Bilder oft mehrere Gesichter.“

Die Kunst, die Liridon macht, ist primär für ihn selbst. Wenn sie jemandem gefällt oder etwas auslöst, ist das für ihn ein schöner Nebeneffekt und eine Bestätigung seiner Arbeit.

Die Technik für seine Bilder ist sehr pragmatisch gewählt. Liridon malt gerne schnell und verwendet dabei meistens Acrylfarbe, da diese zügig trocknet. Ebenfalls nutzt er Ölpastell oder sprayt auch auf seine Bilder.

Sofern es das Budget zulässt, malt er auf eine Leinwand. Es kann auch vorkommen das er auf Karton oder eine Leinwand auf beiden Seiten bemalt, um Geld zu sparen. Für ihn spielt es keine Rolle auf was er malt, solange er malen kann.

„Bevor ich ein Bild anfange, habe ich bereits im Kopf, wie es am Schluss aussehen soll. Erst wenn ich das erreicht habe, ist ein Bild fertig“

Traum (A)
Als Namen tragen die Bilder von Liridon oft den Tag, an dem er den Traum hatte, der ihn für das Bild inspirierte.

Eine Serie, die kürzlich an einer Ausstellung im Oxyd zu sehen war, trägt den Namen Traum (A). Das Wortspiel zeigt zum einen die Inspiration, welche er aus seinen Träumen nimmt, anderseits verarbeitet er mit seinen Bildern unbewusst auch sein Trauma aus seiner schwierigen Vergangenheit.

Liridon möchte weiter Kunst machen, um seine Vergangenheit zu verarbeiten. Dazu freut es ihn, Menschen aus dem Kosovo oder allgemein Personen mit einer ähnlichen Vergangenheit zu inspirieren, ebenfalls Kunst zu machen.

Leider musste Liridon auch negative Erfahrungen bezüglich seiner Herkunft machen. So hat er mit einem älteren Paar länger über seine Bilder gesprochen, als dies den Namen von ihm erfuhr, wendete sie sich ab. „Diese Erfahrungen gibt es leider auch in der heutigen Zeit noch. Ich lasse mich durch solche Ereignisse jedoch nicht beirren und gehe weiter meinen Weg“, betont Liridon.

„Auch jemand der Sulejmani heisst und aus dem Kosovo kommt kann Kunst machen. “

Meine Freunde geben mir Rückhalt
„Meine Freunde helfen mir bei Projekten und sind bei Fragen immer für mich da. Das weiss ich sehr zu schätzen. “

Durch das Liridon ist Einzelkind ist, hat er einen engen Zusammenhalt mit seinen Freunden. Nicht nur im Privatleben, auch in Bezug auf seine Kunst. Sie unterstützen ihm im Prozess und sind die Ersten, die die Bilder sehen.

„Positively Egoistic® bedeutet für mich, wenn ich egoistisch bin, vielleicht meine Freunde vernachlässige und Zeit mit Malen in meinem Atelier verbringen und nur auf mich schaue. Anschliessend jedoch aus dem Atelier rauskomme und durch meine Kunst meinen Freunden und der ganzen Welt etwas zurückgeben kann aus dieser Zeit, in der ich egoistisch war. “

Über Liridon Sulejmani
Instagram
Website
Bei Interesse an seinen Bildern, kann man direkt mit Liridon Kontakt aufnehmen.

Höre das ganze Gespräch mit Liridon

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